Inipi-Sauna: Das musst du über das Schwitzhütten-Ritual wissen
Sweatlodge, Schwitzhütte und Inipi-Sauna. Das uralte, indianische Ritual ist unter vielen Namen bekannt und erfährt mittlerweile auch in der westlichen Welt an zunehmender Beliebtheit. Was du alles über die Zeremonie wissen musst, erfährst du in diesem Beitrag.
Ursprünge der Inipi
Ursprünglich wurden die Schwitzhüttenrituale von den indigenen Stämmen Nordamerikas praktiziert, die die Zeremonien sowohl für medizinische als auch für spirituelle Zwecke nutzen:
Medizinisch gesehen galt Schwitzen seit jeher als heilsam, da der vorübergehende Anstieg der Körpertemperatur den Körper von Giftstoffen und Verunreinigungen befreit, sowie Viren und Bakterien abtötet. Zusätzlich werden durch den Akt, das Wasser über die heißen Steine zu gießen, Ionen freigesetzt, die Anspannung und Erschöpfung entgegenwirken.
Auf spiritueller Ebene verhilft die Zeremonie zu einer erneuten Balance zwischen den Elementen Erde, Feuer, Wasser und Luft.
Dadurch, dass das Ritual in vollkommener Dunkelheit abgehalten wird, können sich die Teilnehmer mehr auf sich selbst und den eigenen Körper sowie Geisteszustand konzentrieren. Oftmals markierte das Ritual einschneidende Lebensabschnitte oder wurde zum Vorhersagen zukünftiger Ereignisse sowie zur Abwendung zukünftiger Desaster genutzt.
Auch um den Stamm vor Krankheit und Unheil zu bewahren oder erfolgreich in der Jagd oder in Schlachten abzuschneiden war eine verbreitete Motivation der Schwitzhüttenzeremonie. Die spirituelle Praxis konnte aber ebenfalls dazu dienen, Familienmitglieder oder Indianer verschiedener Stämme zu vereinigen.
Ablauf und Bauart des Inipi unterschieden sich von Stamm zu Stamm.
Die Bauart der Schwitzhütte kann unterschiedliche Formen annehmen und variiert von bedeckten Erdgruben über Tipis bis hin zu kleinen, kumpelförmigen Lehmhütten – Letzteres die am gebräuchlichsten verwendete Bauweise. Generell kann das Ritual entweder eine abgeschlossene Einheit darstellen oder als Vorbereitung für weitere Zeremonien dienen.
Was passiert während dem Schwitzhütten-Ritual?
Die Zeremonie beginnt mit einem Akt der Manifestation, bei dem die Teilnehmer jeweils einen oder mehrere Steine in die Feuerstelle außerhalb der Inipi legen und Wünsche ans Universum senden. Ist das Feuer dann entbrannt, reichen die Flammen -durch die pyramidenförmige Aufstellung des Feuerholzes- mehrere Meter in die Höhe.
Begleitet von Gesang oder Trommelschlägen warten die Teilnehmer gemeinsam darauf, bis das Feuer nahezu heruntergebrannt ist, bevor sie in leichter Bekleidung das Inipi betreten. Dort ordnen sie sich kreisförmig um die für die heißen Steine vorgesehene Vertiefung im Zentrum der Schwitzhütte an.
Glühend heiße Steine werden mit Wasser übergossen und kreieren so Hitze und Feuchtigkeit.
Von draußen werden die glühend heißen Steine dann von einer Person aus der Glut geholt und in die Mitte des Inipi gehieft. Anschließend werden die heißen Steine mit Wasser übergossen, wodurch nach und nach heißere Temperaturen und eine erhöhte Luftfeuchtigkeit generiert werden. Der Prozess wird während der Zeremonie mehrere Male wiederholt, bis die Temperaturen ein Maximum des Erträglichen erreicht haben.
Zu den Elementen der Zeremonie können gehören: Singen, Beeten oder herzöffnende Gespräche, in denen die Teilnehmer ihre Gedanken und Gefühle mit dem Rest der Gruppe teilen können. Eine Schwitzhütten-Zeremonie hält meist mehrere Stunden an und die höheren Temperaturen auszuhalten wird als Teil einer spirituellen Übung angesehen.
Der Unterschied zwischen Sauna und Schwitzhütte
Während die Temperatur in der Sauna konstant ist, sorgen im Inipi die heiße Steine, die mit Wasser übergossen werden, für einen stetigen Anstieg der Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Das führt dazu, dass sich der Körper während der Schwitzhüttenzeremonie langsam an die höheren Temperaturen gewöhnt. Daher kann man in der Schwitzhütte – im Gegensatz zur konventionellen Sauna – problemlos mehrere Stunden verbringen.
Ein weiterer grundlegender Unterschied zwischen Sauna und Inipi ist die spirituelle Auffassung: Während das Schwitzen im Westen mit Erneuerung assoziiert wird, hat der Prozess in der indianischen Kultur mehr mit Gebeten und Vorbereitung zu tun.
Positive Einflüsse der Inipi auf die Gesundheit
Studien haben gezeigt, dass sich regelmäßiges Saunieren positiv auf die Gesundheit auswirkt. So kann der Besuch in der Schwitzhütte Gelenkschmerzen sowie Enzündungen lindern.
Auch für die Atmung hat das Schwitzen positive Effekte. So können durch das Einatmen des heißen Dampfs Erkältungen vorgebeugt werden sowie die Erscheinungen von Asthma und anderen Lungenerkrankungen wie beispielsweise Bronchitis gelindert werden.
Das Schwitzen wirkt sich auch positiv auf das Hautbild auf und boostet das Immunsystem. Außerdem kann die Schwitzhütte mentalem Stress entgegenwirken und helfen, Geist und Körper in einer sicheren Umgebung zu entspannen.
Regelmäßiges Schwitzen verringert nachweislich das Risiko, an Herz-Kreislauf-Beschwerden zu erkranken.
Was es bei der Schwitzhütte zu beachten gilt
Aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, die in der Swetlodge generiert werden, ist es ratsam, genug vor der Zeremonie zu trinken -wenn nötig auch währenddessen- um nicht zu dehydrieren. Wenn du dich also schwach fühlst oder das Gefühl hast, der Ohnmacht nahe zu stehen, höre auf deinen Instinkt und verlasse das Inipi vorzeitig.
Das Ritual sollte nur von Personen angeleitet werden, die eine entsprechende Ausbildung unterzogen haben.
Das dient dazu, dass die Zeremonie in sicheren Rahmenbedingungen abgehalten werden kann. Es sind Fälle bekannt, in denen Teilnehmer der Schwitzhütte verletzt oder sogar verunglückt sind, da das Inipi überfüllt war oder aus nicht-atmungsaktiven Materialien bestand.
Daher empfehle ich auch, nicht für die Erfahrung in der Schwitzhütte zu zahlen, um nicht an einen Scharlatan zu geraten, der lediglich Profit aus dem indigenen Ritual schlagen will.
Meine Erfahrung mit der Sweatlodge
Ich persönlich habe zwei Mal in Roswell an der Inipi-Sauna teilgenommen – allerdings in zwei unterschiedlichen Rahmenbedingungen. Das erste Mal war ohne Anleitung eines Zeremonienmeisters mit einer Gruppe von Personen, die zuvor zwar an der Schwitzhütten-Zeremonie teilgenommen hatten, allerdings nicht selbst in der Lage waren, das Ritual durchzuführen. Daher hatten wir uns darauf geeinigt, auf den spirituellen Aspekt des Inipi zu verzichten und die Sauna lediglich auf das Schwitzen zu reduzieren.
Das Ergebnis war ein einziges Chaos, das damit begonnen hatte, dass wir nicht genug Feuerholz gesammelt hatten und eine Stunde damit kämpften das Feuer zu entfachen, das nur wenige Minuten darauf beinahe auf das Inipi fiel. Auch die Stimmung in der Sauna war eine völlig andere und ich fühlte mich nicht mit der Praxis verbunden.
Das zweite Mal allerdings wurde die Zeremonie von einer Person angeleitet, die von einem Schamanen in das indigene Ritual eingeweiht worden war. Bevor das Feuer entzündet wurde, legten wir Steine in das Zentrum des Feuerholzes und sandten einen Wunsch ans Universum. Innerhalb weniger Sekunden wurde das Feuer wurde entfacht und die Flammen schnellten einige Meter in die Höhe. Das Feuer strahlte eine enorme Hitze aus.
Das Spektakel wurde von den rituellen Schlägen der Trommel untermalt und wir wurden mit ausreichend Tee versorgt, um der Dehydration vorzubeugen.
Eigentlich hatte ich nach meiner ersten Erfahrung beschlossen, nicht mehr an der Schwitzhüttenzeremonie teilzunehmen, doch die Stimmung während das Feuer herunterbrannt war hatte mich so in den Bann gezogen, dass ich mich spontan doch dazu entschieden hatte, in die Sauna zu steigen. Ich empfand die Hitze die gesamte Zeit über erträglich, da sich mein Körper langsam an die höheren Temperaturen gewöhnte. Zwischendurch fielen die Temperaturen und mein Körper lechzte förmlich nach der Hitze, die wenig später durch weitere heiße Steine glücklicherweise schnell zurückkehrte.
Die Uhren in der Schwitzhütte ticken anders.
Als wir nach dem Ritual aus der Sauna stiegen, stellte ich erstaunt fest, dass wir über drei Stunden im Inipi verbracht hatten. Ich war froh, der Sauna eine zweite Chance gegeben zu haben, denn mein Körper fühlte sich danach rein und gestärkt.
Hast du schon einmal an einer Schwitzhüttenzeremonie teilgenommen? Teile gerne deine Erfahrung in den Kommentaren!
A fascinating discussion is definitely worth comment. I do think that you ought to publish more about this topic, it may not be a taboo subject but typically people dont speak about such issues. To the next! Many thanks!!