Alkoholfreie Cocktails
im Ecovillage
Nach zwei Wochen Quarantäne im Ecovillage schmissen wir eine Party im Ecovillage. Es gab alkoholfreie Cocktails und gute Stimmung!
Ein Grund zu Feiern
Wir hatten zwei Wochen Quarantäne in Gaia Ashram überstanden. Während dieser Zeit durften das Ecovillage praktisch nicht verlassen, sondern uns nur auf dem Gelände bewegen. Unsere Community im Ecovillage war bereits deutlich kleiner geworden.
Es war März 2020. Wir waren in Thailand und hatten alle Angst, nicht mehr heimzukommen.
Viele von uns hatten sich entschieden, nach Hause zu fliegen bevor sie vielleicht ganz in Thailand feststecken würden. Vor zwei Wochen waren wir noch gute zwanzig Leute gewesen. Mittlerweile war nur noch die Hälfte von uns übrig.
Dafür hatten wir ein neues Mitglied in unserer Community. Lisa war aus den USA. Die Arme hatte sich die letzten zwei Wochen lang isolieren müssen– eine Woche in einem Hotel in der Gegend und eine weitere im Roundhouse im Ecovillage. Auch wenn sie gut damit zurechtzukommen schien, hatte sie mir wirklich leid getan. Doch jetzt war ihre Quarantäne zum Glück endlich vorbei.
Die letzten Wochen war die Stimmung im Ecovillage etwas gedrückt gewesen, doch an diesem Samstag Abend waren all unsere Sorgen wie weggeblasen.
Wir hatten uns alle schick gemacht und ich stand hinter dem improvisierten Bartresen und mixte gut gelaunt Drinks. Ohne Alkohol natürlich.
Den ganzen Tag über hatte ich die Party vorbereitet: hatte Minze und Limetten gepflückt und Mangosirup und Piña Colada gemixt. Es gab auch selbstgemachten thailändischen Kirschsirup.
„Was ist der Drink des Tages?“, fragte mich Hai, der sich lässig an die Bar gelehnt hatte.
Ich griff das Spiel auf: “Piña Colada mit Mango Sirup.”
“Neues Outfit.”, bemerkte ich mit einem Lächeln. Er trug ein weißes Hemd, das ihm lässig über die schwarze Jeans hing.
“Ich war shoppen.”, erklärte er wie selbstverständlich.
In einem anderen Kontext hätte ich seine Worten nicht hinterfragt. Doch während unserer Quarantäne im Ecovillage wirkten seine Worte deplatziert. Ich schenkte ihm einen skeptischen Blick.
Etwas leiser fügte er hinzu: “In dem Gaia Shop.”
Ich musste lachen. Mit dem Gaia Shop meinte er den Raum, in dem ich auch meine Arbeitsklamotten gefunden hatte. Ich war überrascht, dass er dort etwas so Schickes gefunden hatte. Ich hatte bislang nur flüchtig durch den zusammengewürfelten Haufen an Klamotten geschaut, die ehemalige Community-Mitglieder zurückgelassen hatten.
“Schickes Shirt.”, bemerkte dann auch Karla, die sich zu uns gesellt hatte. “Jetzt, wo ich es an dir sehe, frage ich mich fast, warum ich es nicht behalten habe.”
Ich mixte den beiden einen Drink und war recht zufrieden mit dem Ergebnis. Nicht schlecht für meinen ersten alkoholfreien Cocktail!
So tun, als wäre man für eine Nacht woanders
Ich fühlte mich erinnert an eine Geschichte, die ich als kleines Mädchen gelesen habe und die mich tief berührt hat: Ein todkrankes Kind wünscht sich von ganzem Herzen noch ein letztes Weinachten. Als klar war, dass sie es nicht mehr schaffen würde, zogen die Eltern das Fest vor und die ganze Familie tat für eine Nacht so, als ob es bereits Heilig Abend war.
Auch unter uns gab es ein wortloses Einverständnis: Für den heutigen Abend existierte Covid nicht!
Wir befanden uns in einer hippen Jazzbar in den Tropen. Wir mixten Cocktails ohne Alkohol und quatschen über Unverfängliches. Ich hatte die Party zum Anlass genommen, mich das erste Mal seit meiner Ankunft zu schminken und hatte mir mein hübschestes Kleid angezogen.
In der Luft hing eine ausgelassene Stimmung. Ein Teil der Gruppe stand um die Bar, andere wiederum saßen auf den improvisierten Sitzgelegenheiten aus Strohballen. Le, im Schlepptau von Om und Tom’s Kinder, bat mich um ein paar Eiswürfel.
“Wir wollen Marshmallows grillen.”, erklärte er ernst und ich sah ihm dabei zu, wie er die Eiswürfel auf einen Bambusstock spießte und den Kindern in die Hand drückte. Er selbst hatte ebenfalls einen Stecken und gemeinsam standen die drei nun ums Feuer und hielten das gefrorene Wasser über die Flammen. Das brachte mich zum Lachen.
Dann mixte ich mir endlich selbst einen Drink und gesellte mich zu der Gruppe, die um die Bar stand. Die Energie am heutigen Abend war wie ausgetauscht. Für einen Moment schloss ich die Augen und sog die Atmosphäre in mich auf. Ich schickte eine stille Botschaft ans Universum: Danke!